Im Gespräch mit Winzer Stefan Pauritsch

Mein Problem ist, dass ich in jeder Sparte Perfektionist sein will.

Der Mann ist ein Qualitätsfreak.
Sagen alle, die ihn kennen. Und sagt er selbst: „Mein Problem ist, dass ich in jeder Sparte Perfektionist sein will.“ Beweise dafür gibt es viele, nicht zuletzt zahlreiche Auszeichnungen, wie den Innovationspreis bei der Steirischen Weintrophy 2019 für die pilzwiderstandsfähige Sauvignon-Traube Intactus oder den Bundessieg beim Salon Wein für den Welschriesling Klassik 2017.

 

Zu spüren bekam dies die Redaktion des netWERKER Magazins, indem es nahezu unmöglich war, einen Termin für die Aufzeichnung eines Gesprächs für diesen Artikel zu finden. Weder samstags noch sonntags, geschweige denn wochentags war ein persönliches Treffen möglich. Und das nicht, weil gerade Winterpause ist, sondern weil Tag und Nacht am Lebensprojekt der Familie geplant, verhandelt und die verbleibende Zeit im Keller an den Produkten für die neue Saison gebastelt wird. Die Rede ist von Stefan Pauritsch, der mit  seiner Frau Andrea den familieneigenen Wein- und Obstbaubetrieb in Kogl bei Wies führt.

 

 

Stefan Pauritsch im Gespräch „Der Betrieb läuft seit vielen Jahren sehr gut. So gut, dass unsere Weine oft zu früh ausgetrunken sind. Und das, obwohl wir unsere Weinanbaufläche in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt haben“, sagt Stefan Pauritsch mit einem klaren Blick auf die diesbezüglichen Zahlen. Im Zentrum des bisherigen Betriebskonzepts als Produktionsbetrieb steht das Streben nach bestmöglicher Qualität zu fairen Preisen. Das führt zu zufriedenen Kunden, die nahezu durchwegs Stammkunden sind. Etwa die Hälfte des Absatzes wird in der Region erwirtschaftet, die zweite Hälfte überregional. Die Marktstellung passt, die Familie kann vom Betriebserfolg gut leben. Alles läuft rund. Bleibt die Frage:

 

 

Warum etwas ändern?

 

Die Antwort dazu kommt von Stefan Pauritsch wie aus der Pistole geschossen: „Weil wir noch vieles besser machen können und eine klare Vision verfolgen.“ Innovation ist somit jener Begriff, nach dem man Stefan nicht fragen muss, sondern der von ihm im Gespräch wiederholt aufgegriffen wird. „Wir sehen die große Chance für unsere Weiterentwicklung in der Innovation unseres Betriebskonzeptes. Bislang sind wir ein Produktionsbetrieb. Uns strebt vor, uns in Richtung eines Erlebnis- und Genussbetriebs zu entwickeln. Wir wollen unseren Kunden vermitteln, was regionale, qualitätsvolle und nachhaltige Landwirtschaft bedeutet, wie sie funktioniert, wie sie schmeckt und wie sie sich anfühlt“, lässt sich Stefan in seine Karten blicken. Realisiert wird das Konzept über die Umsetzung des bereits angesprochenen Lebensprojekts in Form eines neuen Weinkellers sowie eines neuen Verkostungs- und Buschenschank-Gebäudes. Rund um diese neue betriebliche Infrastruktur werden die zukünftigen Leistungen angepasst und auch neue Zielgruppen angesprochen. So wird ein Erlebnisweg am eigenen Scheibengrund den Besuchern ermöglichen, den Betrieb und seine Produkte mit allen Sinnen zu erleben. Dazu wird ein eigenes Angebot für Kinder und Jugendliche und damit Schulklassen entwickelt.

 

 

Für den geplanten Buschenschank-Betrieb, dessen Öffnungszeiten sich nach der Verfügbarkeit frischer, hauseigener Produkte richten wird, entwickeln Andrea und Stefan Pauritsch aktuell einen neuen Ansatz einer Buschenschank-Gastronomie. Details dazu behält Stefan noch für sich.

 

Gemeinsam mit umliegenden Betrieben wird zudem bereits an neuen Besuchskonzepten gearbeitet, die auch die neue Anbindung der Koralmbahn berücksichtigen: „Wir arbeiten daran, für Gruppen kulinarische Erlebnistouren zu regionalen Betrieben anzubieten, u.a. auch für solche, die mit der Bahn bis Deutschlandsberg anreisen werden“, verrät Stefan.Bei allen Innovationsideen bleibt das Thema Qualität stets voll im Fokus. So besteht das aktuelle Entwicklungsziel für Stefan Pauritsch darin, seine Destillate auf die nächste und übernächste Qualitätsstufe zu heben: „Wir haben mit Jöbstl oder Tinnauer absolute Spitzenleute für Destillate in der Region. Das spornt mich ganz enorm an, auch hier noch mehr an Qualität rauszuholen“, brennt Stefan Pauritsch sprichwörtlich für die Brennerei.

 

 

 

Ein wesentliches Ziel im Zuge der Weiterentwicklung des Betriebs und Betriebskonzeptes nimmt weiters die Vereinfachung der Betriebsabläufe ein. Produktivität ist somit ein Thema, das Stefan Pauritsch ebenfalls im Blick hat. „Mit der Realisierung des neuen Kellers werden wir viele Abläufe optimieren und damit Zeit sowie persönliche Energie bzw. Kraftaufwand einsparen. Das tut unserer Gesundheit gut und es ermöglicht mir noch mehr Spielräume, um mich auf die wirklich wichtigen Aufgaben zu konzentrieren“, erklärt Pauritsch.

 

Bei aller Begeisterung und Phantasie über das neue Konzept wissen Andrea und Stefan Pauritsch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, d.h. dass die Finanzierung des Lebensprojekts auf sicheren Beinen stehen muss. „Wir planen realistisch und wir planen so, dass wir einen gesunden Betrieb an unsere Kinder übergeben können. Konkret werden wir das Projekt in drei Bauabschnitten realisieren. Wir können dabei jeden Abschnitt basierend auf unserem heutigen Betriebserfolg stemmen, d.h. selbst wenn sich das Geschäft durch die neuen Angebote kurzfristig nicht enorm verbessern sollte, werden wir die Finanzierung packen“, erklärt Stefan Pauritsch. Dass Andrea und Stefan auch dabei mit der bekannten Akribie ans Werk gehen, erklärt sich von selbst. „Mittlerweile kennen wir die Pläne auswendig und können sie jedem Handwerker, der anbietet, bis ins Detail erklären. Genau so exakt rechnen wir alles durch und verhandeln entsprechend, den nur so können wir die Ausführung und den Preis betreffenden Vorstellungen realisieren“

 

Ein Top-Partner auf unserem Weg ist das netWERKER Mediahaus. Sie haben unsere neue Homepage inkl. Onlineshop gestaltet und sehr gut umgesetzt. Es ist für uns schon sehr „beruhigend“ einen Partner zu haben, auf den man sich verlassen kann und man nicht ständig auf diese Dinge selbst denken muss! Für uns ist es auch klar, dass wir mit dem Netwerker-Team weiterhin gut zusammenarbeiten werden.

 

Das Interview führte Mag. Bernhard Prangl im Dezember 2019.

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