Entwicklung aus Beraterperspektive: Innovation

Innovation als zweite der sechs Schlüsselgrößen für gesunde Unternehmen

 

Jeder gute Unternehmer weiß: Er muss jederzeit sowohl den aktuellen operativen Zustand als auch die mittel- und längerfristigen strategischen Entwicklungschancen und Gefahren für sein Unternehmen im Auge haben. Jeder, der das nicht tut, fliegt auf Sicht und ist damit nicht vor unliebsamen Überraschungen gefeit.

Im ersten Teil dieser Serie wurden die sechs Schlüsselgrößen für gesunde Unternehmen von Prof. Dr. Fredmund Malik als Modell und Werkzeug vorgestellt, die Gesundheit des eigenen Unternehmens professionell zu managen um damit die operative und strategische Ebene wirksam zu verbinden.

 

Malik führt die unten angeführten sechs Gr..en als die zentralen Leistungs- und Steuerungsfaktoren für ein Unternehmen („Cockpit des Managers“) ein (vgl. Malik F. Management. Das A und O des Handwerks. Campus Verlag. S176.). Es sind dies die Marktstellung, Innovationsleistung, Produktivität, Attraktivität für richtige und gute Leute, Liquidität und Profitabilität. Wichtig: Diese Gr..en sind im Verbund zu sehen, d.h. sie beeinflussen sich gegenseitig. Immer wenn sich eine dieser Variablen verändert, wirkt sich das auf alle anderen Variablen aus. Mehr dazu ist in Teil 1 dieser Serie (siehe Ausgabe 2 des Kundenmagazins) nachzulesen.

 

Für den zweiten Teil dieser Serie stelle ich die zweite Schlüsselgröße in Form der Innovationsleistung in den Mittelpunkt.

 

Innovation: Der Begriff 

 

Innovation heiberaterperspektive, Beratung, Unternehmenßt wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. In der Umgangssprache wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen und für deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet. Im engeren Sinne resultieren Innovationen erst dann aus Ideen, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden, die tatsächlich erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen oder die internen Abläufe im Unternehmen messbar verbessern (vgl. Wikipedia, 12.06.2016).

 

Innovation ist modern. Über sie ist viel zu lesen, wird viel diskutiert. Und sie ist tatsächlich an vielen Entwicklungen, die wir heute als selbstverständlich wahrnehmen, aber vor einigen Jahren noch nicht einmal kannten, deutlich spürbar. Denken Sie nur an die Entwicklung von der analogen zur digitalen Fotografie und weiter von der analogen Telefonie (Viertelanschluss) zum Smartphone, mit dem man nicht nur telefonieren, sondern auch fotografieren und praktisch sein gesamtes Leben organisieren kann.

 

Hinter allen bekannten Innovationen stehen hingegen unzählige gescheiterte Innovationen, die eine Menge Zeit und Geld kosteten, jedoch nie einen zählbaren, wirtschaftlichen Erfolg einbrachten. Und so viel ist klar: Daran kann und wird sich nie etwas ändern. Denn jeder Innovation wohnt Unsicherheit in zweifacher Hinsicht inne: Unsicher ist erstens, ob die Idee, die ein Unternehmen eine Innovation anstoßen lässt, an sich richtig ist? Gibt es dafür einen Markt? Ist der neue Prozess tatsächlich effizienter als der alte? Man weiß es schlichtweg vorher nicht. Und zweitens, ob es dem Unternehmen überhaupt gelingt, die Idee wirksam umzusetzen?

 

Daraus ergibt sich weiter: Es wird immer wesentlich mehr versuchte Innovationen geben, als erfolgreiche. Das liegt in der Natur der Sache. Nicht zu innovieren ist hingegen auch keine Lösung, denn sie führt jedenfalls ins Aus, wie die US-Bike-Schmiede Specialized mit ihrem Leitsatz „Innovate or die“ sehr gut auf den Punkt bringt.

 

Das grundsätzliche Dilemma ist somit klar skizziert: Wer innoviert, kann verlieren. Wer nicht innoviert, wird mit Sicherheit verlieren. Denn Stillstand bedeutet über kurz oder lang immer Rückschritt in jeder Branche.

 

Innovation der Marktstellung – das lösungsunabhängige Kundenproblem

 

beraterperspektive2Wer als Unternehmer an Innovation denkt, muss sich ständig fragen, was er an seiner Marktstellung verbessern kann: Gibt es neue Kundengruppen oder Kundensegmente? Wie kann die Marktleistungen des Unternehmens für bestehende Kundengruppen weiterentwickelt werden? Mehr dazu in Teil 1 der Serie (siehe Ausgabe 2 des Kundenmagazins).

Diese Fragen alleine helfen aber noch nicht weiter. Sie lassen beliebige Antworten zu. Ich empfehle daher, diese durch eine ganz spezielle Brille zu betrachten: die Brille des lösungsunabhängigen Kundenproblems. Dies ist ein Begriff, den Aloys Gälweiler von der Universität St. Gallen prägte. Dieser Begriff weist seither jeder fundierten und exakten Strategiediskussion die Richtung.

 

Prof. Fredmund Malik erklärt diesen von Gälweiler geprägten Begriff in seinem M.o.M. Nr.06/02 wie folgt: Jedes Produkt und jede Dienstleistung müssen als eine Lösung für ein Problem angesehen werden, ein Problem, das ein Kunde oder eine Kundengruppe hat. Die Lösung ist bekannt. Was aber ist das Problem? Das Problem kann man nur dann verstehen, wenn man es unabhängig von den heute verfügbaren Lösungen – zu diesen somit invariant – begreift und formuliert. Dafür braucht man in der Regel keine besonderen Methoden oder Tools. Was hingegen erforderlich ist, ist ein innerliches, geistiges Zurücktreten von dem, was die Firma tut, um zu verstehen, welche Bedeutung das hat, was sie tut.

 

Innerhalb eines Unternehmens ist, aus verständlichen Gründen, alles auf das Produkt oder die Dienstleistung konzentriert. Man verkauft ein Produkt. Was aber kauft der Kunde? Er kauft niemals ein Produkt, sondern das, was das Produkt für ihn tut; er kauft eine Lösung für ein Problem, er kauft Nutzen.

 

Anhand eines heute marktüblichen Smartphones kann man sich diesen Begriff sehr leicht praktisch vorstellen. Man kauft nicht ein Smartphone, sondern man kauft damit vom Telefon über den Fotoapparat, einen Personal Computer (E-Mails, Internet), einer Bücherei bis hin zum Taschenrechner und zur Taschenlampe unzählige Lösungen vereint in einem Produkt. Kein Wunder also, dass sich dieses Produkt, diese Innovation, so erfolgreich durchgesetzt hat.

 

Eine Kernaussage in diesem Text ist jedoch folgende Erkenntnis: Innovation bezieht sich nicht nur auf Technik, sondern auf jedes Geschäft. Denn jedes Geschäft kann nur dann erfolgreich sein, wenn es Lösungen für Kundenprobleme anbietet, für die der Kunde bereit ist zu bezahlen. Und damit muss sich jeder Unternehmer immer wieder fragen, wie er die Probleme seiner Kunden lösungsunabhängig betrachten und noch besser lösen kann.

 

Weitere Innovationsfelder: Innovation, Produktivität, Attraktivität für richtige und gute Leute, Liquidität und Profitabilität

 

Wenn es um die Frage geht, was alles laufender Innovation bedarf, so sind neben der Marktstellung und dem lösungsunabhängigen Kundenproblem natürlich auch die Innovation selbst, ebenso wie die Produktivität, die Attraktivität für richtige und gute Leute sowie die Liquidität und als Folge von allem die Profitabilität zu nennen.

 

Innovation als Innovationsfeld kann wieder auf zwei Ebenen betrachtet werden: Erstens, was soll innoviert werden? Und zweitens, wie setzt ein Unternehmen seine Innovationsprojekte auf und um? Die erste Frage kann sehr exakt anhand der sechs Schlüsselgrößen (Marktstellung, Innovation, Produktivität, Attraktivität für richtige und gute Leute, Liquidität und Profitabilität) beantwortet werden. Wenn man diese sechs Steuerungsfelder eines Unternehmens laufend in Hinblick auf erforderliche Innovationen betrachtet, liegt man jedenfalls richtig.

 

In der zweiten Frage geht es um das Projektmanagement von Innovationen und damit im Großen und Ganzen um das, was gemeinhin als Change- oder Veränderungsmanagement bezeichnet wird. Selbst wenn der Innovationsansatz inhaltlich richtig sein kann, wird der Erfolg durch schlechtes Innovationsumsetzungsmanagement oftmals noch vereitelt.

 

Ein wesentliches Innovationsfeld ist weiter das Thema der Produktivität und damit der Effizienz. Während sich die Frage der Leistung für den Kunden mit der Frage befasst, ob man als Unternehmen das Richtige tut, befasst sich die Frage der Produktivität damit, ob man das, was  man tut, richtig tut. Und auch hier liegen in jedem Unternehmen, egal ob in der Dienstleistung oder Produktion, unzählige Verbesserungsmöglichkeiten vom Einkauf über die Produktion bzw. Leistungserbringung bis zum Vertrieb und zur Verwaltung.

Gelingt es, Potenziale in diesen Bereichen zu heben, wird sich das immer positiv auf das Betriebsergebnis auswirken und oftmals auch auf die Attraktivität für richtige und gute Leute. Denn: Es ist kein Geheimnis, dass Mitarbeiter auch deshalb Unternehmen den Rücken kehren, weil sie die Ineffizienz und Starrheit der internen Abläufe nicht mehr ertragen können.

 

Weiters sollte man sich direkt das Thema des Personalmanagements bzw. der Attraktivität für richtige und gute Leute auf Innovationschancen hin ansehen. Egal ob einem Unternehmen geeignete Leute fehlen, oder wenn geeignete Leute nicht ihren Stärken gem.. eingesetzt werden: In diesem Feld liegen riesige Chancen und Gefahren für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Mangelnde Innovation und Entwicklung in diesem Bereich ist im übertragenen Wortsinne lebensgefährlich für ein Unternehmen. Abschließend bedarf es nur eines kurzen Hinweises darauf, wie wichtig Innovationen im Finanzmanagement eines Unternehmens sind und dass sich alle oben angeführten Themen letztendlich auf die Profitabilität auswirken.

 

Wie geht abschließend das Team vom netWERKER Mediahaus mit dem Thema Innovation um?

 

Erstens, indem es diesem Thema mit allen zugehörigen Unterthemen Zeit einräumt und sich dieses Themas in regelmäßigen Meetings annimmt. Und zweitens, indem ganz intensiv an einer Innovation im Bereich des Themas Filmproduktion gearbeitet wird. Mehr darf dazu an dieser Stelle allerdings vorerst nicht verraten werden.

 

bernhard pranglMag. Bernhard Prangl, 41, wohnhaft in Arnfels, Aktuell: Leiter der beiden Lehrlingshäuser der Wirtschaftskammer Steiermark in Arnfels und Eibiswald. Zuvor: Berater bei Malik Management in St. Gallen, Schweiz, Organisator für Gesundheitsförderung und Public Health bei der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse in Graz, Lehrer am BG/ BRG Leibnitz. Ausbildung: Managementausbildung bei Malik Management, Master of Public Health an der Medizinischen Universität in Graz, Zertifizierung als Projektmanager nach IPMA, Lehramtsstudium für Sport und Englisch an der Karl Franzens Universität in Graz.

 

 

Diesen und weitere Berichte finden Sie in unserem Kundenmagazin.